1. |
Gedanken aus dem Grab
00:41
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Wenn nun die Sonne sich weiter dreht
Und kindlich mir meinen Frühling zeigt
Ein weiteres Male der Rabe durch die Felder weht
So bin ich durch die Jahre gegangen
Den Bäumen habe ich mich geneigt
Unter rosigen Gräsern war ich gefangen
Doch heute stehe ich still in der Welt
Verhöre den Wahnsinn der alternden Winde
Ich warte, dass sich diese Nacht noch erhellt
Doch auch dieses Mal bleibt es für immer finster
Die Sonne gleicht einem schüchternen Kinde
Und hält sich versteckt wie mein Grab unter dem Ginster
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2. |
Leichenmädchen
04:55
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Ein Ort, von Sonne unbehelligt
Weit vom Dorfe unter Bäumen
Wo Schatten nur sich selbst gesellig
Dort wohnt der Alb aus meinen Träumen
Nur selten hört man alte Sagen
Von dem Mädchen aus dem Walde
Und zitternd noch die Menschen klagen
Über das Antlitz der Gestalt
Doch gestern erst, zur Neumondnacht
Als ich zum ersten Mal hier weilte
Kam er dann, zur dritten Wacht
Der Schrecken, der hier nie verschwand
Am Dorfplatz, an der alten Eiche
Stand sie still und weltgebannt
Vom Anblick mehr noch eine Leiche
Doch rasend blickte sie mich an
Vom Feuer in den leeren Augen
Zu den nackt und dreckig Füßen
Blässe nur in Haut und Haaren
Die einst alle Farben verließen
Im Winde zuckt ihr Leichenhemd
Ein Geisterwerk, so wunderschön
Dass man sein Lebenswerk verkennt
In ihrer Schönheit
Soll auch ich vergehen...
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3. |
Schneefall
11:03
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Dunkle Wolken ziehen sich am Horizont zusammen
Kalt wird dieser Tag, und die Sonne bleibt verhangen
Böig kündet dieser Engel, der uns seine Pracht verleiht
Im Tale kehrt der Frost ein und von oben fällt die Ewigkeit
Nebel legt sich auf die Augen eines jeden Wanderers
Den Blick getrübt in weißem Schleier, sieht er nun Vergangenes
Vom Tode einer weißen Jungfrau und der Trauer in den Bergen
Einer nicht gewollten Jungfrau und den leeren Kindersärgen
Trauertod der Vögel und die letzte schwarze Blüte
Vergangen in den Feldern, die der Winter uns verhüte
Verblichen alle Farben, jeder Teufel trägt jetzt weiß
Und weiß nicht ob die Kälte ihm noch einen Tod verheißt
Denn gestorben ward schon viel in diesen kalten Finstertagen
Kein Reh und keine Ratte, die ihr Leben nicht vergaben
Nur die weiße Jungfrau mit den leeren Kindersärgen
Schenkt ein Lächeln noch den Toten und der Trauer in den Bergen
Der Wanderer erhebt den Blick und sieht den alten Tag schon sterben
Frost benetzt sein Leichentuch, er ist bereit für sein Verderben
Weiß ist die Umgebung und so weiß es auch er selber
Die heranbrechende Nacht lässt ihn um keine Stunde älter
„It’s so cold, it’s like the cold if you were dead“, you said...
and then you smiled for a second
[Robert Smith]
Wolken schwinden, Sterne scheinen an dem klaren Himmelszelt
Die Welt vergeht und niemand wird von seinem Sterne noch erhellt
Die letzte Seele flieht hinaus ins weite Universum
Ein Todesstern vergeht in seiner matt-schwarzen Verblendung
Und regt sich auch nach Stunden wieder leise Niederschlag
Ist keiner da zu schauen dieses Wunder, das die Welt vermag
Freiheit rieselt aus den Schreien eines stummen Donnerhalls
Und nur ein Engel sieht noch die Schönheit eines winterlichen Schneefalls
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4. |
Herbstzeitwinde
04:12
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[Instrumental]
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5. |
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Im Anfang war das Schweigen
Doch das Schweigen ist nicht mehr
Aus tausend Himmeln bricht das Wort
Und Ruhe gibt es nimmermehr
Nur manchmal, wenn der letzte
Sonnenstrahl am Horizont vergeht
Erhebt sich Würde aus den dunklen
Gassen, die der neue Wind verweht
Und langsam nur betreten
Wir den schwarzen Garten Eden
Voller Früchte, Voller Schlangen
Voll von Weisheit und von Leben
Tief gefallen sind wir wieder
Und zu Asche ganz verbrannt
Tote Menschen sind wir wieder
Von den Lebenden verbannt
Durch das Fieber dieser Nacht
Treten wir in Gottes Schöpfung
Im Fieber dieser Nacht
Stehlen wir den Glauben uns'rer Ahnen
Sterne prangen laut
Am Fleisch-geword'nen Himmelszelt
Planeten rasen bläulich
Durch das Schicksal dieser Welt
Gevatter Tod ist unser Hirte
Leitet uns auf allen Pfaden
Von der Mündung bis zur Quelle
Wird uns Gott sein Heil versagen
Schon zeigt sich auf der Uhr ein Schatten
Alle Zeiger aufgebahrt
Doch Ruhe geben wir noch nicht
Bis man das letzte Wort bewahrt
Die Dämmerung muss uns nicht fürchten
Leichenblass sind wir geworden
Tief im Innern uns'rer Seele
Liegt ein totes Kind verborgen
Schreiend tönt es Hilfe
Doch erstickt sind alle Laute
Der Gevatter holt es zu sich
In die Burg, die wir ihm bauten
Und so enden wir ein jeder
Als ein Kind im dunklen Wald
Keine Weisheit und kein Leben
Hier im Schatten noch erhallt
Und wenn die ersten Sonnenstrahlen
Dort vom Hügel uns verblenden
Warten wir zur nächsten Nacht
Damit wir wieder sterben können
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